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Aguni Salz ist das bekannteste japanische Meersalz. Da Japan nur das Meer als Quelle zur Salzgewinnung besitzt - Steinsalze und Solequellen gibt es nicht - hat die Salzgewinnung aus dem Meer hier eine sehr lange Tradition. Ein von 1905 bis 1997 währendes staatliches Salzmonopol verdrängte zeitweise die Vielfalt traditionell hergestellter Meersalze, doch in den nachfolgenden Jahren konnte sich wieder eine große Auswahl hochwertiger Salze auf dem Markt etablieren. Dazu gehört auch das Aguni Salz. Es wird an den Küsten der gleichnamigen Insel Aguni gewonnen, die Okinawa vorgelagert ist und von herrlichen Korallenriffen und klarem, mineralreichem Wasser umspült ist.
Die Gewinnung und Herstellung von Aguni Salz unterscheidet sich stark von der Gewinnung anderer bekannter Meersalze, etwa des französischen Fleur de Sel oder des spanischen Flor de Sal.
Wird dort das Salz durch Nutzung von Sonne und Wind in Salzbecken gewonnen, so entfällt diese Herstellungsweise beim Aguni Meersalz aufgrund der hier vorherrschenden klimatischen Bedingungen. Stattdessen wird das Meerwasser über Bambusstämme und -äste geleitet, die etwa 10 Meter hohe Türme bilden. Das Wasser verdunstet und das Salz bleibt in immer stärker werdender Konzentration zurück. Bekannt ist dieses Verfahren in unseren Breiten aus der Salzgewinnung mittels Gradierwerk, wo Solewasser aus salzhaltigen Quellen über Schwarzdorn geleitet wird. Nach mehrfacher Berieselung der Bambustürme mit immer wieder demselben Wasser wird die salzige Restflüssigkeit in speziellen Pfannen ("Hiragama") über Holzfeuer zwei Tage lang erhitzt und die entstehenden Salzkristalle schließlich abgesiebt und getrocknet. In der Struktur ähneln die Salzkristalle jetzt dem Fleur de Sel, dem das Aguni Salz auch qualitativ in nichts nachsteht.
Der hohe Mineralstoffgehalt und der hervorragende Geschmack des Aguni Salzes rechtfertigt die aufwendige Herstellung. Bis zu 60 wichtige Mineralien und Spurenelemente sind im Salz enthalten und versorgen den Organismus mit zusätzlichen Nährstoffen. Der Geschmack von Aguni Salz ist frisch, leicht süßlich mit einem kleinen bitteren Akzent. Damit passt es ideal zu Fischgerichten jeder Art. Es gilt auch als unentbehrlich zum Würzen von Wagyu Beef, dem edlen japanischen Rindfleisch von der teuersten Hausrindrasse der Welt. Das Salz ist wichtiger Bestandteil der traditionellen Miso-Paste. Aguni Salz gilt insbesondere als "Finishing Salz", das fertigen Speisen den letzten Schliff verleiht, wenn man einige Salzkristalle darüber streut. Es kommt gerne in der gehobenen Gastronomie zum Einsatz.
Das Meersalz wird in Japan übrigens auch rituell eingesetzt: Es gilt als Symbol innerer Reinigung, das auf Türschwellen oder auf dem Boden verstreut wird, etwa bei Begräbniszeremonien oder nach dem Besuch ungebetener und unerwünschter Gäste. Zudem spricht man dem Aguni Salz in Japan auch die Fähigkeit zu, die Folgen von zu hohem Koffeingenuss zu kompensieren, indem es den Körper mit entsprechenden Mineralstoffen versorgt.