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Gradierwerke: Sie sind traditionelle Wahrzeichen und wichtiges Therapieangebot in zahlreichen Urlaubsorten und insbesondere in Kurorten Deutschlands. Darüber hinaus bilden sie stets auch einen interessanten Blickfang. Oft werden die Gradierwerke auch als "Saline" bezeichnet, was jedoch technisch falsch ist. Denn eine Saline diente früher der Salzgewinnung durch das Sieden des Salzes in riesigen Siedepfannen, die über offenem Feuer betrieben wurden. Ein Gradierwerk hingegen konzentriert den Salzgehalt einer Sole, also von salzhaltigem Quellwasser. Dabei entsteht ein Nebeneffekt, der heute gerne für die Gesundheit genutzt wird. Doch zunächst kurz zurück zu den Anfängen.
Etwa
ab dem 16. Jahrhundert wurden Gradierwerke gebaut, um die Gewinnung
von Salz effektiver für Mensch und Umwelt zu gestalten. Denn zur Befeuerung
der Siedepfannen im damals üblichen Herstellungsverfahren wurden große
Mengen Holz benötigt. Das musste mühselig herangeschafft werden,
und im Umfeld der Solequellen litten die Wälder unter der starken Abholzung.
Die Lösung war, die Konzentration der Sole stark zu erhöhen, um
den Siedevorgang abzukürzen. Am besten geht das mit Hilfe von Wind
und Sonne, also über Verdunstung. Als bahnbrechende technische Errungenschaft,
um diese Verdunstung zu unterstützen, entstanden die Gradierwerke.
Über Jahrhunderte hinweg dienten sie fortan der Salzgewinnung, auch
in vielen heutigen Kurorten und Heilbädern. Erst 1945 wurde diese Form
der Salzproduktion beispielsweise in Bad Kissingen oder Bad Salzuflen eingestellt
und die Gradierwerke werden seither umgenutzt. Eine Liste der heute bestehenden
Gradierwerke in Deutschland finden Sie auf Kurorte-und-Heilbaeder.de.
Ein Gradierwerk besteht aus einem mit Schwarzdornbündeln gefüllten Holzgerüst. Dabei wird der Schwarzdorn lagenweise in die Holzverstrebungen eingelegt, mit den Füßen durch Treten verdichtet und zwischendurch befestigt. Um Verdünnung und Verunreinigung der Sole von oben zu verhindern, etwa durch Regenwasser, erhält der Gradierbau abschließend ein Dach. Mittels Pumpen wird das salzhaltige Wasser nun nach oben befördert und läuft großflächig durch die Schwarzdornzweige wieder nach unten, wo es aufgefangen wird. Auf dem Weg durch die Zweige verdunstet ein Teil des Wassers. Übrigens werden für dieses auch als Dorngradierung bezeichnete Verfahren immer Schwarzdornzweige benutzt, denn die eignen sich durch ihre speziellen Eigenschaften am besten: Sie sind luftdurchlässig, haltbar und fördern mit ihren Dornen die Ablagerung von Verunreinigungen wie Kalk, Gips oder Eisen. Wegen dieser Ablagerungen müssen die Schwarzdornzweige, die heute meist aus Polen geliefert werden, etwa alle 8 bis 12 Jahre erneuert werden. Andernfalls würden die Zweige komplett "zuwachsen".
Heutzutage
läuft die Salzgewinnung zumeist unter Tage ab. Oder heißes Wasser
wird mit Hochdruckverfahren durch den Salzstock an die Oberfläche gepumpt
und die konzentrierte Sole direkt eingedampft. Damit haben die Gradierwerke
ihre Funktion in der Salzherstellung verloren. Doch der bereits erwähnte
"Nebeneffekt" beim Betrieb eines Gradierwerks sollte weiterhin
genutzt werden: Bei der Verrieselung der Sole über die Schwarzdornzweige
entsteht nämlich ein feines, salzhaltiges Aerosol, das medizinisch-therapeutisch
genutzt werden kann. Diese Vernebelung verursacht ein Mikroklima wie
am Meer. So entsteht ein wunderbares Freiluft-Inhalatorium für
alle Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma, Pollenallergie, Erkältungen,
Nasennebenhöhlenentzündung und anderen Bronchialbeschwerden. Die
feuchte salzhaltige Luft hat eine abschwellende, desinfizierende, schleimlösende
und reinigende Wirkung. Da auch der Sauerstofftransport im Körper insgesamt
verbessert wird, profitiert der gesamte Organismus und das Immunsystem wird
unterstützt.
Verschiedene Kurorte und Heilbäder setzen daher auf die gesunde Wirkung dieser "Seeluft" abseits der Küste und pflegen und erneuern die alten Gradierbauten für ihre Gäste. Inzwischen gibt es sogar begehbare Gradierwerke (etwa in Bad Salzuflen), Gradierwerke mit Wandelgängen für die Inhalation bei schlechtem Wetter (beispielsweise in Bad Kissingen) sowie Mini-Gradierwerke in so genannten "Salzgrotten". Und auch wer keine akuten Atemwegsbeschwerden hat kann übrigens in seinem Urlaub die angenehme Wirkung der kleinen salzigen Wassertröpfchen genießen. Vor allem an heißen Sommertagen - dann ist die Umgebung nämlich wunderbar kühl. Also: Einfach gemütlich auf einer Bank sitzen oder um das Gradierwerk herum schlendern, mehr braucht es nicht!